
Laura
Laura war ein stilles Kind. Im Kindergarten fiel sie kaum auf. Oft kam sie zu spät, manchmal mit ungekämmten Haaren und in Kleidung, die nicht zur Jahreszeit passte. Die Kindergartenpädagoginnen machten sich Sorgen. Laura sprach wenig über Zuhause. Wenn sie etwas sagte, dann Sätze wie: "Mama schläft heute wieder" oder "Ich hab selbst Müsli gemacht."
Lauras Mutter litt an einer schweren Depression. Sie verbrachte oft Tage im Bett, zog die Vorhänge zu, aß kaum und war wenig ansprechbar. Laura war dann auf sich allein gestellt. Sie wusste, wo das Brot lag, wie man die Waschmaschine anschaltete und wie man still war, damit Mama nicht "noch trauriger" wurde. Nach mehreren Hinweisen vom Kindergarten schaltete sich das Jugendamt ein. Eines Tages wurde Laura abgeholt. Sie durfte ein Kuscheltier und ein paar Sachen mitnehmen, aber der Abschied von ihrer Mutter war leise und traurig – wie alles zu Hause.
In der Pflegefamilie war plötzlich alles anders: Es gab feste Mahlzeiten, einen geregelten Tagesablauf, viel Zuwendung und immer jemanden, der "wach war". Laura brauchte Zeit, um sich zu öffnen. Anfangs sprach sie kaum, hatte oft Bauchschmerzen – doch nach und nach blühte sie auf.
Laura
wird unterstützt
von der
Pflegefamilien | Kinderdörfer | Familienarbeit GmbH
und vom
Weingut
