Alina war ein ruhiges Mädchen mit traurigen Augen. Ihre Mutter war abhängig von Tabletten und Alkohol. Oft lag sie stundenlang auf dem Sofa, regungslos, mit leerem Blick. Alina hatte gelernt, sich unsichtbar zu machen – je weniger sie auffiel, desto sicherer war sie. In der Schule war sie oft abwesend, träumte und schrieb keine Hausaufgaben. Eine Lehrerin bemerkte blaue Flecken an ihrem Arm und informierte das Jugendamt. Als die Sozialarbeiterin kam, öffnete Alina die Tür und ihre Mutter schlief. Die Wohnung war dunkel, es roch nach Rauch. Noch am selben Tag wurde Alina zu ihrer Tante gebracht, einer warmherzigen Frau, die sie schon kannte. Zuerst war Alina schüchtern. Sie wusste nicht, ob sie bleiben durfte. Doch ihre Tante nahm sich Zeit und Stück für Stück lernte Alina, dass sie wichtig war und gesehen wurde. Heute ist Alina 10 Jahre alt und lebt fest bei ihrer Tante, die offiziell als Pflegemutter anerkannt wurde.